Klassentreffen nach 40 Jahren

Vegesack. Da saßen sie nun, auf den Tag genau 40 Jahre nach der Ausgabe ihres Abiturzeugnisses, und drückten noch einmal die Schulbank. Die Leiterin der Gerhard-Rohlfs-Oberschule, in deren Räumen einst das Gerhard-Rohlfs-Gymnasium (GRG) beheimatet war, hatte es möglich gemacht, dass 29 Abiturienten des Jahrgangs 1978 noch einmal an die Stätte mehr oder weniger schöner Kindheitstage zurückkehrten und auf den harten Holzstühlen eines GRG-Klassenzimmers Platz nehmen konnten.


Kathrin Borges-Postulka ersparte den Ehemaligen allerdings mündliche oder schriftliche Tests, erklärte ihnen stattdessen, wie sich die Schule und wie sich die Zeiten geändert haben. Oder in einigen Fällen eben auch nicht. So roch es im Gebäude an der Breiten Straße noch genauso wie in den 1970er-Jahren. Und in der Aula gab es zwar neue Vorhänge an Fenstern und Bühne, aber ansonsten hatte sich wenig verändert. „Das Klavier ist noch das alte“, sagte die Schulleiterin lachend. Auch das Mobiliar schien noch das alte zu sein.


Zur Freude ihrer Gäste hatte sich Kathrin Borges-Postulka an diesem Vormittag viel Zeit genommen. Sie führte die Gruppe durch die Schulgebäude, auch an der Kirchheide. So manche Erinnerung an die Schulzeit blühte in den Fach- und Klassenräumen wieder auf. Und wie in den 1970-ern – damals auch schon mal während der eigentlichen Unterrichtszeit -, zogen Teile der Gruppe anschließend durchs alte Vegesack und hielten Einkehr in der Bäckerei Hellweg oder im Fährhaus. Eine zünftige Schifffahrt die Lesum hinauf bis zur Burger Brücke rundete das „Warm-Up“ für einen langen Abend ab.


Spätnachmittags enterten die ehemaligen GRG-ler das Gasthaus „Grauer Esel“ am Vegesacker Hafen. Inzwischen war die Gruppe auf 64 Personen angewachsen. Damit war mehr als die Hälfte des damaligen Abitur-Jahrgangs gekommen - zum Teil aus Südfrankreich und der Schweiz, außerdem aus vielen Regionen Deutschlands. Dass so viele Ex-Schüler den Weg nach Vegesack gefunden hatten, war maßgeblich auf das Engagement von Marina Diercksen-Hauer und Regine Fuchs zurückzuführen, die mit enormer Fleißarbeit die Vorbereitung des Wiedersehens in die Hand genommen hatten. Zur Freude der ehemaligen Schüler waren mit Hartwig Krüger, Lothar Präger, Carsten Ellebrecht und Martin Korol auch vier frühere GRG-Lehrer zur Feier gekommen.


Während im Hintergrund ein Beamer alte Fotos in Endlosschleife an die Wand warf, aßen, tranken, redeten und lachten die Ehemaligen bis in den frühen Morgen. Und natürlich gingen sie mit dem Versprechen auseinander, sich in fünf Jahren wieder zu treffen. „Spätestens“, wie sich die Endfünfziger und Anfangsechziger versicherten. Etliche von ihnen dürften im Juni 2023 wohl schon im beruflichen Ruhestand sein.                                                                                                                            Jörg Niemeyer